Hitze, Historie und Herzschlag: So lebendig war das Erlebniswochenende in Mannheim

32 Grad, Sonntagmittag – wer konnte, suchte an diesem Wochenende den Schatten. Aber in der Mannheimer City brummte es. Das Erlebniswochenende Mannheim verwandelte die Innenstadt in eine Flaniermeile voller Musik, Geschichte und Überraschungen. Gefeiert wurde 50 Jahre autofreie Planken – und das spürte man auf jedem Quadratmeter. Auf den Kapuzinerplanken wehte der Duft von französischem Käse und Crêpes durch die Luft. Ein kleiner französischer Markt zauberte einen Hauch Savoir-vivre in die heiße Stadt. Im Quartier Q6Q7 gab es unter anderem Lounge-Sound und Sekt von "Mannem Vorne". Entspannt, einladend – so zeigte sich Mannheim an diesem besonderen Wochenende. „Wir investieren permanent als Stadt in die Aufenthaltsqualität“, betont Oberbürgermeister Christian Specht im Gespräch mit RNF. „Weil wir nach wie vor als Zentrum der Metropolregion viele Besucherinnen und Besucher anziehen.“ Und die kamen. In Strömen. Mit Sonnenhüten, Kameras – und offensichtlich mit Lust, ihre Stadt (neu) zu entdecken. Ein Stadtmodell zum Anfassen – im wahrsten Sinn Ein Publikumsmagnet war die Enthüllung des neuen 3D-Stadtmodells am Plankenkopf in P7. Wo früher der Verkehr rollte, steht jetzt ein bronzener Stadtplan – groß, massiv, detailverliebt. Er zeigt Mannheim vor der Kriegszerstörung. Alle Quadrate, alle Straßen, sogar Details wie Kirchen oder Plätze sind liebevoll eingearbeitet. Und das Beste: Man kann es anfassen. Im Wortsinn begreifen. Für viele Menschen mit Sehbehinderung ein besonderer Moment. „Die Fläche des Modells ist gewaltig“, erzählt Künstler Felix Broerken. „Es ist eines der größten, die wir je gemacht haben. Und es zeigt die Stadt historisch – das war eine riesige Recherchearbeit.“ Broerken hat mit seiner Familie bereits über 250 solcher Stadtmodelle gefertigt – aber Mannheim ist etwas Besonderes. Auch, weil es nicht nur ein Kunstwerk ist, sondern ein Ort der Begegnung werden soll. Startpunkt für Stadtführungen, neuer Treffpunkt in der City – und ganz nebenbei ein starkes Symbol für Inklusion. Straßenbahnparade auf den Planken – eine Reise in die Kindheit Ein paar Schritte weiter am Paradeplatz: Nostalgie auf Schienen. Die RNV und die Stadt feierten gemeinsam 125 Jahre elektrische Straßenbahn mit einer Parade historischer Fahrzeuge – stilecht über die Planken. Für viele ein Gänsehautmoment. Alte Bahnen, zum Teil aus den 1950ern, rollten über die Schienen – langsam, majestätisch, voller Erinnerungen. Jens Schneider, Radio-Moderator und selbst leidenschaftlicher Straßenbahnfahrer, kommentierte live:„Viele denken daran, wie sie mit der Oma Eis essen gefahren sind oder zur Schule. Diese Emotionen – das war heute einfach ein unglaublich schönes Potpourri.“ Und tatsächlich: Erwachsene standen mit glänzenden Augen am Rand, filmten, fotografierten. Taufe mit Symbolkraft: Die neue „Mannheim“-Tram Und weil es so schön war, gab’s auch noch eine Premiere: Die erste Rhein-Neckar-Tram mit einem offiziellen Namen wurde getauft. Sie heißt – „Mannheim“. Zugegeben, keine Überraschung bei diesem Heimspiel. Aber es ist der Auftakt für eine Serie: Künftig sollen weitere Fahrzeuge die Namen von Städten und Gemeinden in der Region tragen. Ein symbolischer Akt – aber auch ein Stück Identität auf Rädern. Ein Stadtmodell bleibt – und mit ihm ein Versprechen Am Ende dieses heißen Sonntags ist vieles wieder abgebaut. Der französische Markt verschwunden, die Lounge-Musik verklungen, die Parade vorbei. Was bleibt, ist das Stadtmodell. Ein neues Herzstück mitten in der Stadt. Es steht da, als hätte es schon immer hier hingehört. Und vielleicht ist genau das die stärkste Botschaft dieses Erlebniswochenendes: Mannheim feiert nicht sich selbst – sondern seine Geschichte, seine Menschen, seine Zukunft.

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